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Projekt mit Schülern
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Schüler gestalten Glasfenster
Artikel von Nazzarena Barni-Fritsch in "GLASHAUS 3/1999" |
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Ein besonderes Geschenk machte die Elternvereinigung der Europäischen Schule in München zu ihrem zwanzigjährigen Bestehen. Fünf Fenster der Mensa (50 x 100 cm) sollten als Farbglasfenster gestaltet werden. Ich schlug vor, die Entwürfe von interessierten Schülerinnen und Schülern machen zu lassen und mit ihnen zu realisieren. Für die Realisierung kam die Technik der Glasverschmelzung in Frage, zumal die Schule über zwei Keramikbrennöfen verfügt. Im Frühjahr warb ein Rundschreiben für die Idee, und es meldeten sich 24 „Kinder mit Farbsinn" zwischen 6 und 12 Jahren. Auf einem Informationsnachmittag für Kinder, Eltern und Lehrer stellte ich das Projekt vor. Ich beschrieb die Arbeit so, dass mögliche Bedenken über „Kinder, die mit Glas arbeiten" abgebaut werden konnten. Die Entwurfsarbeit dauerte 6 Wochen, in denen die Mädchen und Jungen nach vorgegebenen Themen Papiercollagen erstellten. Das farbige Papier wurde mit den Fingern gerissen und auf weißes Papier geklebt. Durch den Verzicht auf die Schere entstanden Konturlinien, die das spätere Glasschneiden einfacher machten, ohne daß der Ausdruck des Entwurfs verlorenging. Die Themen waren: Das bin ich / Zirkus / Europa / Wo ich am liebsten meine Freizeit verbringe
Die Ausführung dauerte weitere 6 Wochen. Bei jedem Treff konnten die Kinder wählen, ob sie allein, als Teil eines gemeinsamen Entwurfs oder als Mitwirkende einer jedesmal neuen Gruppe arbeiten wollten. Große Glasträgerplatten schnitt ich selber zu. Die Kinder arbeiteten an kleineren Glasteilen nach ihrem Entwurf und ihrer Vorstellung. Sie trugen Schutzbrillen beim Glasschneiden und beim Einsatz der Mosaikzange. Nach dem dritten Treff habe ich die ersten Glasteile gebrannt. Dadurch erlebten die Kinder die Zwölf Wochen von Pfingsten bis zum Herbst waren eine sehr knappe Zeit für das ehrgeizige Projekt. Trotz einiger Hektik in den letzten Wochen musste kein Glas neu gebrannt werden. Auf den Trägerplatten wurden alle Farbglasteile mit UV-Kleber befestigt. Installiert wurde das Trägerglas mit dem JOBO Fensterknopf-System, das eine hohe Tragkraft und sicheren Halt bietet. Da die Entwürfe so zahlreich waren, habe ich im Januar noch zwei weitere Fenster realisiert. Meine Aufgabe als Künstlerin bestand darin, die Kinder zu eigenem künstlerischen Ausdruck im Medium Glas zu befähigen. Die dauerhafte Einbeziehung ihrer Arbeit in die Architektur der Mensa erfüllt die Mädchen und Jungen, ihre Eltern und die ganze Schule mit Stolz. Die Autorin ist Glasdesignerin und lehrt Glassfusing in ihren Workshops. Sie erhielt den 1. Preis in Munster, 1998 . |
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Projekt mit benachteiligten Menschen
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"Allein bin ich klein, zusammen sind wir riesig"
Entstehung eines Glaskunstwerks mit den Hilfeberechtigen der Herzogsägmühle in Peiting. |
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Das Ziel des Projektes “Allein bin ich klein, zusammen sind wir riesig“war es zu zeigen, wie auch benachteiligten Menschen, die über beschränkten Kräfte verfügen, etwas ganz Großes leisten können, wenn sie eine gemeinsames Ziel haben und jeder nach seiner Möglichkeit sein Bestens leistet. Diese Projekt habe ich während meiner Weiterbildung als Kulturkuratorin konzepiert und im Rahmen meiner Abschlussprüfung im Februar 2003 präsentiert und bis August 2003 durchgeführt. Die Mitwirkenden waren hilfberechtige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Herzogsägmühler Werkstätten in Peiting und in Herzogsägmühle im oberbayerischen Pfaffenwinkel.. Herzogsägmüle selbst hat 900 Einwohner und versteht sich als „Ort zum Leben“ für 700 Kinder, Jugendliche, Erwachsene und alte Menschen mit Problemen, Krankheit oder Behinderung. Sie erfahren vorübergehend oder auf Dauer Hilfe zur persönlichen, sozialen und beruflichen Entwicklung im Rahmen einer offenen Dorfgemeinschaft . Mehr dazu: www.herzogsaegmuehle.de. Unsere Gesellschaft ist viel zu einseitig auf Werte wie Erfolg, Macht und Effektivität fixiert. Das persönliche Tempo, also die Langsamkeit und individuelle Anpassung an Leistungen und Bedürfnissen wird nicht berücksichtigt oder soll nicht berücksichtigt werden. Aber wie viele unsere Mitmenschen entsprechen diesem Bild von totaler Effizienz und von fehlerfreien Leistungen überhaupt? Die Botschaft des Projektes war eine Einladung zur Reflexion, welche innere Werte uns besonders wichtig sind und nach welche wir uns streben wollen. Durch das Entstehen einer resigen Glasinstallation, hoffte ich diese Botschaft durchzusetzten. Ich wollte zeigen, dass unabhängig von Problemen oder Behinderungen, man ist Künstler, wenn man Gefühle enfind und weitergibt, wenn man ihre eigene Sensibilität in einer visuallen art ausdruckt, die eine universelle Sprache spricht, und dass keine Abgrenzungen zwischen “nicht normal” und “total normal” gibt Jedes Glasteil, aus Floatglas mit Oxiden gefärbt, erzählte eine eigene oder ein Teil einer Geschichte, die die Mitwirkenden in der Entwürfsphase auf Papier realisiert hatten. Die notwendige Voraussetzung war, dass bei der Einrichtung, wo das Projekt stattfand, ein Keramikofen zum Glasschmelzen (notwendige Temperatur circa 800°C) zur Verfügung stand. Circa 30 Personen, zwischen Anfang zwanzig und Ende vierzig blieben weiter interessiert und willigten an das Projekt teilzunehmen.j Das Prokekt wurde in 2 Phase geteil und brauchte bei einem einmal wochentlichen Treff, insgesamt 16 Wochen, über 6 Monate verteilt. Die erste Phase war für das Kennen lernen der Technik, das Besprechen der Ideen und das Sammeln der Entwürfen. Die zweiten Phase für die Realisierung der Entwürfe in Glas und Metall, Die Anordnung der Teile nach Plan und die Aufbau der Installation am vorher ausgewählten Platz. Die angenehm bunt Glasinstallation wurde am ersten August feierlich eingeweiht und blieb von Anfang August 2003 bis Herbst ins freie. “Besonders wichtig war es mir zu zeigen, wie die ganze Arbeit ein solches großes Glasinstallation zu gestalten, der Entwurf und die Realiesierung eines Werkes aus mehreren hundert Glasteilen, das Transportieren und am Ort Aufbauen von solch einem “Ouevre” ein enormes Vorhaben für jeden einzelnen gewesen wäre. Aber in kleinen Schritten und von mehrere Personen, die ein gemeinsames Ziel haben, in die Tat umgesetzt, war ein Kinderspiel. Das Ergebnis ist die “anfaßbare” Bestätigung, dass “kleine Nummer” eine große Nummer leisten können.” |
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